Biographie
Der Dirigent und Komponist Dietrich Schnabel wurde 1968 in Schorndorf, Baden-Württemberg, geboren. Er erhielt Instrumentalunterricht in Klavier und Kontrabass und übernahm bereits während der Schulzeit die Leitung mehrerer Kirchenchöre und Gesangvereine. Von 1991 bis 1997 studierte Dietrich Schnabel Orchesterdirigieren in Weimar sowie Musikwissenschaft und Kunstgeschichte in Köln.
Bereits Anfang der 1990er Jahre wandte sich Dietrich Schnabel der Arbeit mit Blockflötenorchestern zu und widmet sich seither kontinuierlich der Verbreitung und öffentlichen Wahrnehmung dieses Klangkörpers als wichtigem Element unter den diversen Orchesterformen. In verschiedenen Regionen Deutschlands hat Dietrich Schnabel Blockflötenorchester unterschiedlicher Größen aufgebaut, die er bis heute als ständiger Dirigent betreut: 1994 das „Blockflötenconsort Dortmund“, 1998 das „Blockflötenensemble Garbsen“, 2006 das „Blockflötenorchester St.-Augustin“ und das „Württembergische Blockflötenorchester“ mit bis zu 90 Spieler:innen sowie 2017 das „Blockflötenorchester Kassel“. Dazu übernahm er 2019 noch die Leitung des „Blockflötenorchester Mainz“ in der Nachfolge der bisherigen Leiterin Silke Wüllner. Beim Jahreskongress der „European Recorder Teachers Association“ 2008 zum Thema „Blockflötenorchester“ wurde ihm die Leitung des Kongressorchesters angetragen, und er ist vor allem im Ausland ein vielgeschätzter Gastdirigent und Dirigierlehrer.
In seiner Orchesterarbeit geht es Dietrich Schnabel in erster Linie darum, das Klangspektrum des Blockflötenorchesters zu erweitern. Hierzu gehören eine sukzessive musikalische Ausbildung der Spieler und eine fortschreitende Professionalisierung des Klangbildes. Im Hintergrund steht das Ideal eines großbesetzten, farbenreichen Orchesters, das älteren Werken eine variantenreiche Aufführungspraxis bietet und heutigen Komponisten Möglichkeiten für die Realisierung ihrer Werke zur Verfügung stellt. Hierbei gewinnen auch internationale Kontakte, die Fortbildung von Blockflötendirigenten und die Erweiterung des Repertoires für Dietrich Schnabel eine immer größere Bedeutung.Er rezensiert Neuerscheinungen für verschiedene Fachzeitschriften, gibt regelmäßig Kurse speziell für Dirigenten von Blockflötenensembles und arbeitet international mit anderen Dirigenten und Komponisten zusammen.
(www.blockfloetenorchester.de)
Durch die tiefe Freundschaft mit der schottischen Blockflötistin, Dirigentin und Komponistin Eileen Silcocks erfuhren diese Ziele eine wesentliche Bereicherung. Eileen Silcocks und Dietrich Schnabel leiteten gemeinsam Seminare, Musizierwochen und Dirigierkurse, fungierten gegenseitig als Gastdirigenten ihrer Orchester und sorgten so für einen steten Austausch zwischen deutschen und britischen Orchestertraditionen bis zu dem viel zu frühen Tod der Britin im Jahre 2017. Gemeinsame Konzertprojekte z.B. des „Blockflötenconsort Dortmund“ und des „Scottish Recorder Orchestra“ in den Jahren 2008 und 2012 verbanden beide Orchester zu einem großen Klangkörper. Bei den abschließenden Konzerten in Dortmund und Edinburgh standen neben älteren Werken allein 2008 vier Uraufführungen großformatiger, aktueller Kompositionen für Blockflötenorchester auf den Programmen.
Der enge Kontakt und die Freundschaft zu internationalen Komponisten wie Allan Rosenheck (CH), Steve Marshall (UK), Glen Shannon (USA), Stephen Watkins (UK) oder Lance Eccles (AUS), und zu Solisten und Dirigenten von Blockflötenorchestern wie Pam Smith, Liu Yung-tai, Kuo Kun-chao und vielen anderen tun ihr Übriges und führen zu zahlreichen Neukompositionen idiomatischer Literatur für Blockflötenorchester, die die Klangfarben des Instrumentariums ausloten und erweitern.
Mit der Deutschlandtournee des „Taipei Youth Recorder Orchestra“, die er im im Sommer 2015 organisiert hatte, gelang es Dietrich Schnabel, die von ihm angestrebten Ideale eines professionellen Orchesterklangs einem breiten Publikum nahe zu bringen.
Die von Dietrich Schnabel 1997 begründete CD-Reihe „Schnabelflötentöne“ umfasst mittlerweile vier CDs. Anhand der Aufnahmen lässt sich die kontinuierliche Entwicklung vom Ensemble zum Orchester nachvollziehen. Die vierte CD mit dem expliziten Titel „Musik für Blockflötenorchester“ (2007) enthält einen Querschnitt durch das Repertoire und seine derzeit möglichen Klangbilder – von den „Danceries“ eines Claude Gervaise (1557), über eine konzertante Sonata von Giovanni Battista Grillo (1618) bis hin zu Walter Bergmanns „Septet“ (1945) und Colin Hands „Improvisations on a Souling Song“ (2005).
Seit einigen Jahren tritt Dietrich Schnabel auch mit eigenen Kompositionen an die Öffentlichkeit. Im Jahr 2001 entstand sein Werk „Feuer & Eis“, das – wie alle nachfolgenden Kompositionen – von dem Gedanken getragen wird, den Begriff „Blockflötenorchester“ mit musikalischem Leben zu füllen, um auf diese Weise auch im Blockflötenbereich zu einem eigenständigen und neuen Klangbild des 21. Jahrhunderts zu gelangen. Ein erster Höhepunkt dieser Entwicklung war die 2006/2007 komponierte Symphonie Nr. 1 d-moll für 14-stimmiges Blockflötenorchester, die in der klassisch-romantischen Tradition einer viersätzigen Symphonie mit ca. 35 Minuten Dauer angelegt ist. Das Werk wurde im Oktober 2008 in Edinburgh uraufgeführt, erschien Ende 2008 in der „May Hill Edition“ von Steve and Ann Marshall (Gloucestershire) und ist bereits heute die am häufigsten gespielte Symphonie für Blockflötenorchester weltweit.
Auch andere von Dietrich Schnabel bislang vorgelegte Kompositionen, darunter z. B. „Playford-Rhapsodie“, „Die Mädels“ oder „7x7. Seven Times Seven Times in Seven Parts“, wurden innerhalb kürzester Zeit international angenommen und gehören schon heute zum gängigen Repertoire für Blockflötenorchester. Einige seiner Werke werden im Ausland deutlich häufiger gespielt als innerhalb Deutschlands, wie z.B. die „Sinfonietta“, die 2007 als Kompositionsauftrag des „Northern Recorder Course 2008“ (Cheshire) für dessen Chamber Recorder Orchestra entstanden war, das „BEG-Capriccio“, geschrieben 2008 für das 10jährige Jubiläum des „BlockflötenEnsemble Garbsen“, sowie die Annette Bachmann für ihre Arbeit beim Aufbau des „Württembergischen Blockflötenorchesters“ gewidmeten „Traumgesichte“ (2009). 2011 entstanden die „Symphonischen Tänze“ die wegen ihrer fröhlichen und für die jeweiligen Tänze typischen Expressivität besonders von taiwanischen Blockflötenorchestern gerne gespielt werden, 2012 die „Symphonie Nr. 2“ und 2013, im Auftrag des Aberdeen Chamber Orchestra, der farbenreich in schnell wechselnde Szenen gefasste „Circus in Aberdeen“.
Die plastisch bildhafte Musik von Dietrich Schnabel scheint oftmals eine szenische Verwendung zu intendieren. So ist es nur naheliegend, dass im Jahr 2014 das Melodram „Der gestiefelte Kater“ nach dem Märchen der Brüder Grimm entstand. Das Werk für Sprecher, Blockflötenorchester, Klavier, Marimba, Percussion und Kontrabass wurde im Oktober 2015 unter der Leitung von Petra Menzl in Wendelstein uraufgeführt.
Während der Corona-Pandemie komponierte Dietrich Schnabel einige kleinbesetzte und solistische Werke, wie die „Fantasia für Altblockflöte“, die „gaelische Suite“ für Großbassblockflöte“ sowie etliche Weihnachtsliederbearbeitungen für eine, zwei oder drei Stimmen. 2024 vollendete Dietrich Schnabel seine Symphonie Nr. 3 als Auftragswerk zum 30. Jubiläum des „Blockflötenconsort Dortmund“.
Dietrich Schnabel lebt mit seiner Frau, der Künstlerin Susanne Schnabel, in Gudensberg bei Kassel. Gemeinsam haben sie vier Kinder aufgezogen und ins Leben entlassen und jetzt verbringen sie ihre gemeinsame Zeit mit einem Hund.
Dietrich Schnabel lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Gudensberg bei Kassel.
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